Sonntag, 6. April 2014

Ein Tag auf den Aran Islands

Nun bin ich ein Wochenende in Galway. Der zweite Tag beinhaltete einen Ausflug zu den Aran Islands, nahe der Connemaraküste.

Um neun Uhr sollte es losgehen. Natürlich nicht :) 
Nach einer langen Nacht war ich gegen acht Uhr die erste beim Frühstück. Es gab die typische, morgendliche Hostelmahlzeit: Toast, Marmelade und Tee oder Kaffee. Irgendwann drudelte der Rest der Truppe ein und kurz nach neun Uhr konnten wir starten.
Die Fahrt dauerte eine Stunde, es war recht ruhig im Bus, aber dennoch keine Alkoholleichen, noch nicht. Die Landschaft an welcher wir vorbeikamen war atemberaubend: Steinwälle, unebene Weiden. 

Überall Felsen und Schafe, Pferde und Rinder. Kurz vor dem erreichen der Fähre fing es an mit regnen, als ob der Himmel und von den Inseln abhalten wollte, mein Verdacht verschärfte sich als es am Dock anfing mit hageln. Aber kein deutscher Hagel, nein irischer, der hört so schnell nicht auf. Die Straße war mit vielen weißen Körnern übersähet als ob es jemand mit dem Salzstreuen übertrieben hätte. Schnell rannten wir aus dem Bus zur Anlegestelle, die Fähre war gut gefüllt. Habe leider keinen Platz am Fenster bekommen. Sieht nen bisschen aus wie im Flugzeug, Sitzplätze und darunter Schwimmwesten, nen Kiosk mit Getränken und Snacks. 
Nur anschnallen müssten wir uns nicht. Der Busfahrer hatte uns noch darauf hingewiesen, dass am Hafen einige Kleinbusse warten, mit welcher man eine Rundfahrt über die Insel machen kann, auch ist es möglich mit dem Rad zu fahren oder zu laufen.  
Ok, ich hab ja nicht gewusst, dass das so ne Tortur wird. Ich hab die Fahrt gut verkraftet, aber einige hatten echt zu kämpfen. Direkt neben mir hatte eine sich übergeben, alle Toiletten besetzt und draußen am Heck kaum Platz, weil so viele Leute dastanden. Tüten wurden auch erst ausgeteilt, als die Hälfte schon am kotzen war. Endlich auf der Insel (Kilronan) waren wir ein bisschen unentschlossen was mir machen. 
Wir hatten 6 Stunden Zeit. Ich hatte keine Handschuhe mit, sonst hätte ich mich wahrscheinlich fürs Fahrrad entschieden. Aber ich schloss mich einer Gruppe an, die mit einem Kleinbus mitfuhren. Für 7 EUR über die ganze Insel. Da keiner weiter mitwollte, waren wir 8 Leute ohne weitere Touristen. „Privattour“. 
Zuerst ging es zu einem B&B ein älteres Ehepaar „abliefern“. Von dort hatte man ne echt gute Aussicht. 
Wir fuhren am Sportplatz und Flughafen vorbei. Ja die drei kleinen Inseln haben jeweils nen Flugplatz. Danach ging es in Richtung Westen die Steinforste anschauen.

Unterwegs hatte der Fahrer einiges zu berichten und auch wir hatten viele Fragen an ihn, hier ein paar Fakten zu den Inseln: die Inselgruppe besteht aus drei Inseln, die größte davon (auf welcher wir uns befanden) ist Inishmore, die anderen beiden heißen Inishmaan und Inisheer. Auf der Hauptinsel befinden sich drei katholische Kirchen und eine protestantische (verfallen). 
Protestantische Kirche
Außerdem gibt es drei Schulen, sechs Pubs, einen Shop, einen Arzt und zwei Krankenschwestern (diese sind für alle drei Inseln verantwortlich). Es gibt kein Krankenhaus auf den Inseln. Ebenfalls für alle drei Insel verantwortlich ist ein (fliegender) Priester und ein Polizist. In den Schulen werden 70 Schüler von 12 Lehrern unterrichtet. Im Sommer kommen ca. 120 Schüler und Studenten vom Festland auf die Insel um ihr Gälic zu verbessern. Sie leben dann bei den Einheimischen. Grund dafür ist, dass auf den Inseln noch hauptsächlich die irische Sprache gesprochen wird.
Kleinste Kirche der Welt
Früher heizten die Menschen auf den Inseln mit Torf, welches von Connemara eingeführt wurde, da auf den Inseln selber nichts weiter als Stein existiert. Es wächst dort nur Gras weil ich Menschen kleine Gärten mit Hilfe von Seetang und Sand anlegten. Wenn man sich die Insel genauer anschaut sieht man überall Steingärten umranden von Steinzäunen. Heute heizt man mit Öl, welches ebenfalls vom Festland kommt und dadurch um einiges teurer ist. Jetzt kommt sicher die Frage, wie das mit den Autos und Sprit ist. Ja auch das kommt wird eingeführt und damit nicht jeder eine Extrawurst bekommt, wird ausschließlich Diesel verkauft und somit fährt jeder Einwohner ausschließlich Dieselfahrzeuge.
Die Elektrizität erreichte vor 37 Jahren die Insel, erst über Generatoren, heute über das Überseekabel. Haupteinnahmequellen sind seit Jahrhunderten der Fischfang und seit ein paar Jahrzehnten der Tourismus. Die Leute bieten entweder Touren mit ihren Kleinbussen bzw. Pferdekutschen an oder man leiht sich ein Fahrrad und erkunden eigenständig die Insel. (Diese Infos sind oft auch im Reiseführer nachzulesen , aber ich habe sie alle von unserem Busfahrer und feinsäuberlich im Handy mitgetippt.) Nun weiter mit der Tour.
Dún Eochla
Zuerst ging es zu einem kleineren Steinfort Dún Eochla, wo auch ein Cache liegt. (Leider zu spät gesehen). 
In der Nähe befinden sich die Überreste eines Leuchtturms. Weiter ging es durch kleine Dörfer zur Westküste. 
Regenrutsche
Seehund
Dort sprang sogar einer ins Wasser und wir sahen einen Seehund, das war ein Highlight. Auf dem Rückweg schauten wir uns die „sieben Kirchen“ (Na Seacht dTeampaill) an (es stehen aber nur noch 2). 
Na Seacht dTeamplaill
Diese sind Reste von einem Kloster. Anschließend wurden wir dann beim berühmtesten Steinfort abgeliefert: Dun Aengus. Dort gab eine Gaststätte, wo wir aßen (ja, die haben schon den gleichen Tourismus drauf wie die anderen, alle Minibusse karrten ihre Passagiere zu der Gaststätte). Aber da es März ist, war es nicht ganz so schlimm voll. Gegenüber waren ein paar Shops. Ich wollte unbedingt etwas wollnes von den Inseln kaufen, als Erinnerung. Wir hatten uns also gestärkt und ich muss sagen, dass ich mich mit der Gruppe sehr wohl gefühlt habe. Wir liefen also zum Fort. Vorher mussten wir aber durch eine kleine Ausstellung und 1EUR (Studenten) Eintritt bezahlen. Es war echt bombastisch schönes Wetter, die Sonne schien, der Wind war aber stärkt. Und dann kam Graupel, von jetzt auf gleich (typisch irisch eben). Es tat so sehr im Gesicht weh, kann man sich gar nicht vorstellen. Danach war erst mal Ruhe, wir erreichten die erste Mauer und machten Fotos ohne Ende.
Dun Aengus

Weiter ging es ins Innere des Halbkreises. Es weiß keiner so richtig Bescheid über diese Bauwerke, nur Vermutungen wozu sie gedient haben könnten. Angekommen schauten wir wieder fasziniert auf die Klippen und genossen das Rauschen des Meeres und die Kraft, mit welcher es an die Felsen schlug. 
Faszinierend
Die meisten Leute waren irgendwie verschwunden. Jetzt kam auch wieder die Sonne raus und die Bilder wurden noch schöner und das ganze Ambiente freundlicher. Mit warmen Sonnenstrahlen ging es wieder zurück, denn wir hatten nicht viel Zeit, wurden bald wieder abgeholt. 
Zurück zum Bus
Ich entdeckte noch zwei weitere Shops und Huschte hinein, wollte mir Handschuhe kaufen. Als ich die passenden gefunden hatte, kam ich mit der Verkäuferin kurz ins Gespräch und sie meinte meine Mütze wäre gute Arbeit. Danach schloss sie den Laden, da wieder Regen aufzog.
Hätte fast meinen Bus verpasst. Es ging wieder zurück in die Stadt und dann mussten wir noch auf die Fähre warten. Hier gab es ebenfalls einen Wollshop, welcher echte Aran-Woll-Produkte verkauft. 
Ich fand aber die kleinen Läden im Landesinneren hübscher, sie waren in den typischen Häusern aus Stein und Reetdach. Im großen Laden am Hafen rannte jeder ein und auf der Fähre hatten fast alle Frauen Tüten von diesem Geschäft.Einige Mädels haben sich fürs Flugzeug entschieden. 7 min bis Galway, wir würden deutlich länger brauchen. 45 min mit der Fähre bis zum Festland und dann noch mal 45 min bis Galway. Die Rückfahrt war angenehmer, ich habe mich vorne platziert, sodass ich die Leute mit den schwachen Mägen nicht sehen konnte. Und ich hatte einen Platz am Fenster. Die Wellen waren noch größer, als morgens und es war besser als Achterbahn…. habs echt genossen.
Eines ist sicher, ich werde wiederkommen und die Inishmore noch mal intensiver erkunden, auch möchte ich die anderen beiden Insel besuchen. Ich glaub hier hab ich mich wirklich in Irland verliebt.

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